Förderung im Alltag
Kinder lernen immer und überall.
Ihre Entwicklung passiert in kleinen Schritten, Tag für Tag.
Dabei können sie gemeinsam mit ihren Eltern die Welt entdecken.
Und ihre Eltern können ihre Entwicklung im Alltag unterstützen.
Kinder lernen immer und überall.
Ihre Entwicklung passiert in kleinen Schritten, Tag für Tag.
Dabei können sie gemeinsam mit ihren Eltern die Welt entdecken.
Und ihre Eltern können ihre Entwicklung im Alltag unterstützen.
Eltern geben ihrem Kind in der Regel genau das, was es braucht. Als Mutter oder Vater spüren Sie zum Beispiel, wenn Ihr Kind mehr Zeit oder mehr Aufmerksamkeit braucht. In der Erziehung Ihres Kindes stehen Sie vor vielen Herausforderungen. Sie wollen einen individuellen Weg finden, der für Ihr Kind passt. Dabei gilt es, Balance zu halten: Sie wollen Ihr Kind fördern und fordern – nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig.
Dabei helfen Ihnen Fragen nach dem Wohlbefinden Ihres Kindes:
Für ein Kind kann es beispielsweise richtig sein, auf dem Spielplatz, im Kindergarten immer wieder allein zu spielen, die anderen zu beobachten oder mit jüngeren Kindern zusammen zu sein. Wichtig ist, dass das Kind selbst etwas tun kann, selbst etwas ausprobieren kann und zur Gemeinschaft dazu gehört.
Als Eltern orientieren Sie sich an den Fähigkeiten und Fertigkeiten Ihres Kindes:
Dieser Ausgangspunkt ist richtig und wichtig. So bleibt Ihr Kind motiviert. Es will sich anstrengen und seine Leistung verbessern. Nutzen Sie diese Motivation! Eine positive Bestärkung ist vor allem bei Kindern wichtig, die erste Entwicklungsverzögerungen zeigen. Sie brauchen Bestätigung, Lob und Anerkennung.
Die meisten Kleinkinder sind neugierig, hochmotiviert und leicht zu begeistern. Die Motivation nimmt bei vielen Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsverzögerungen in vielen Bereichen aber immer mehr ab. Sie haben keine Lust mehr und sind nicht bereit, sich anzustrengen.
Warum ist das so?
Weil Kinder schon früh Misserfolge erleben müssen, sich gegenüber anderen Kindern unterlegen fühlen, beim Spielen verlieren, mit anderen nicht mithalten können. So ist es ganz normal, dass sie sich nicht mehr anstrengen wollen und können.
Wenn Kinder zu Hause, im Kindergarten, in der Spielgruppe oder auf dem Spielplatz immer wieder erleben, dass sie etwas im Vergleich mit anderen Kindern nicht so gut oder nicht richtig gemacht haben, kann das dazu führen, dass sich ein Kind zunehmend negativ sieht: „Ich kann das nicht!“, „Ich schaff‘ das sowieso nicht!“, „Die anderen können das eh alle besser!“ … Diese Gedanken kommen Kindern, wenn sie auf Fehler hingewiesen und selten gelobt werden. Dabei bekommen sie manchmal auch das Gefühl, dass sie „nicht gut genug sind“.
Dann ist eine typische negative Verstärkung eingetreten. Negative Erfahrungen prägen sich nach und nach immer stärker ein. Kinder suchen die Schuld bei sich selbst. Ihre Misserfolge werden mit den eigenen, unzureichenden Fähigkeiten gedeutet. Das frustriert! Und Frust führt zu Unlust: Ich kann das nicht – aber ich will das ja auch gar nicht!
Wichtig für ein Kind ist, dass seine Stärken gesehen und seine Leistungen anerkannt werden.
Eltern können negative Verstärkungen vermeiden und ihr Kind bei der Entwicklung eines positiven Selbstbilds unterstützen. Sie können das Selbstbewusstsein Ihres Kindes stärken, indem:
In kleinen Schritten zum Erfolg
Um ein Ziel zu erreichen, hilft es, wenn es in kleine Zwischenetappen unterteilt wird. So erfahren Kinder schneller Erfolgserlebnisse und stehen nicht vor einer großen Hürde.
Das Kind beobachten
Durch Beobachtung können Sie die Stärken Ihres Kindes besser kennen lernen. Sie sehen, was es besonders gut kann. Überlegen Sie dabei:
Wofür interessiert sich mein Kind?
Was macht es neugierig?
Wie „lernt“ es am besten?
Wie kann es etwas am besten nachmachen?
Davon ausgehend finden Sie Spiele und Aktivitäten, die Ihrem Kind Freude bereiten und ihm guttun.
Zusammen Zeit verbringen
Für alle Kinder ist es wichtig, dass ihre Eltern Zeit für sie haben. Dabei sollten Sie zusammen Dinge unternehmen, die Ihnen und Ihrem Kind Freude bereiten. Es ist wichtig, dass die Familie gemeinsam schöne Erlebnisse teilt, zu denen jeder etwas beitragen kann: Beim Sport, beim Spiel, beim Kochen und Backen, bei der Gartenarbeit… Denn nichts unterstützt ein Kind mehr, als zu wissen:
Meine Eltern lieben mich so, wie ich bin,
meine Eltern sind stolz auf mich. Sie sind stolz auf das, was ich mache und was ich kann,
ich habe viele Stärken und Fähigkeiten.
Dabei darf der Leistungsvergleich nie im Vordergrund stehen. Ein Kind, das ständig mit anderen Kindern verglichen wird, ist schnell frustriert.
Entscheidend ist vielmehr die individuelle Entwicklung, die Steigerung der persönlichen Leistung. Eltern sollten also nicht sagen: „Schau mal, Katharina kann schon ohne Schwimmflügel schwimmen“ sondern: „Toll, du hast heute eine ganze Bahn geschafft!“
Das machen, was Spaß macht
Für unsere Kinder ist dabei von besonderer Bedeutung, dass sie ihre individuellen Entwicklungsstufen ausleben dürfen. Sie dürfen (und müssen) das machen, was sie schon können; das, was sie interessiert und was sie gerade brauchen – unabhängig davon was Gleichaltrige machen und können.
Sie dürfen also Spiele spielen, die für Jüngere gedacht sind, sie dürfen länger brauchen, bis sie Zwei-Wort-Sätze oder gar ganze Sätze sprechen oder eine Geschichte erzählen können; bis sie selbständig eine Treppe hinaufgehen oder Fahrrad fahren können.
Im Fokus steht die Orientierung an der individuellen Entwicklungsstufe, nicht am Lebensalter.
Das klingt einfacher, als es umzusetzen ist. Es ist aber wichtig, um die kindliche Begeisterung und damit letztendlich die Lebensfreude zu bewahren. Ziel der Unterstützung und Förderung ist, dass sich ein Kind seine Aktivität bewahrt und lernt, seine Stärken zu erkennen.
Denn Kinder, die ihre Stärken nicht sehen, sind weniger selbstbewusst und deshalb schneller demotiviert. Sie ziehen sich schneller zurück oder werden verhaltensauffällig.
Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, ein Kind spielerisch zu fördern. Viele Übungen können Eltern „wie nebenbei“ machen. Denn die meisten Kinder helfen ihren Eltern mit großem Enthusiasmus bei der Hausarbeit – und dabei können sie viel lernen. Nutzen Sie diese Begeisterung Ihres Kindes für „Arbeiten im Haushalt“.
Kognitive Fähigkeiten (logisches Denken, Zusammenhänge erkennen) können Eltern und Kinder zusammen mit der Motorik (Bewegung) bei Stapel- und Sortierspielen üben.
Stapeln – Was passt aufeinander?
Eimer, Becher oder Ähnliches in verschiedenen Größen aufeinanderstapeln.
Dabei lernt das Kind, verschiedene Größen zu unterscheiden und erkennt, was aufeinander passt und was nicht. Diese Übungen kann man als Spiel machen.
Es kann aber auch in die Arbeit im Haushalt integriert werden. So kann ein Kind beispielsweise helfen, die Geschirrspülmaschine ein- und wieder auszuräumen: Dabei müssen die Töpfe in der richtigen Reihenfolge in den Schrank, die (Plastik-)Schüsseln ineinander gestapelt werden…
Sortieren – Was gehört zusammen?
Blau zu blau, rund zu rund oder eben Gabel zu Gabel, Messer zu Messer, Stift zu Papier, das Geld in den Geldbeutel, die Zahnbürste in den Zahnputzbecher. Sortieren üben können Eltern und Kind, wenn sie gemeinsam aufräumen und die alltäglichen Gegenstände wieder an ihren Platz zurückbringen.
„Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“ – auch Aschenputtel musste sortieren. Das können Kinder auch: Zum Beispiel die Portionen für alle Familienmitglieder auf die Teller verteilen oder die Pilze aus dem Mischgemüse aussortieren, die der Papa nicht mag…
Geschicklichkeitsspiele
Die motorischen Fähigkeiten können drinnen wie draußen trainiert werden:
Ein Waldspaziergang bietet viele Möglichkeiten (Balancieren, von Stein zu Stein hüpfen…), aber auch das Wohnzimmer kann zur Spielwiese werden: So darf ein (oder mehrere) Luftballon nicht den Boden berühren, man darf selbst immer nur mit einem Fuß den Boden berühren.
Balancierübungen können zuerst auf große Papierbögen gemalt werden.
Für Übungen der Feinmotorik bieten sich Handarbeiten (Perlen auffädeln, nähen oder sticken) ebenso an wie die Hilfe beim Kochen und Backen (Eier aufschlagen, Gurken schneiden, den Messbecher bis zum Strich füllen…)
Bei diesen Übungen ist wichtig, gleichzeitig die Fähigkeit, verbale Anweisungen zu verstehen, zu trainieren. Die Bezeichnung von Gegenständen und die Bedeutung von Wörtern (kommen, gehen) lernen Kinder, wenn sie Anweisungen erhalten oder selbst geben dürfen. Dies ist im Alltag eingebunden, zum Beispiel beim Frühstück („Gib mir bitte die Butter“) oder beim Verlassen der Wohnung („Bring mir bitte meinen Schal“).
Wörter lernen und Anweisungen geben
Daraus kann aber auch ein Spiel entwickelt werden: Die Mutter, der Vater, eines der Kinder wird für den Abend oder die nächste Stunde zum „König“ erklärt: Der König muss nichts mehr selbst machen, sondern gibt den anderen Aufträge: „Bring mir ein Bilderbuch“, „Hol mir einen Stift“… Je nach Entwicklungsstand des Kindes können die Aufträge auch komplexer werden: „Geh in die Küche, hol mir ein Glas, füll es mit Wasser und stell es neben das Bett“ …
Förderung Sprach- und Leseverständnis durch Vorlesen und Erzählen
Das Becherspiel
Unter drei gleich aussehenden Bechern wird eine Kugel oder eine kleine Süßigkeit versteckt. Eine Person vertauscht die Becher (je nach Fähigkeiten des Kindes schneller oder langsamer). Das Kind hat die Aufgabe, den gefüllten Becher zu verfolgen und zu sagen, wo sich die Kugel/Süßigkeit versteckt.
Beobachtungen im Alltag
Um diese Wahrnehmung einzelner Dinge zu schulen, kann auch gemeinsam die Waschmaschine beobachtet werden (während das Kuscheltier gewaschen wird, zum Beispiel) oder unterwegs ein Auto, ein Tier, ein Mensch beobachtet werden…
Klappe 1
Klappe 2