Die kindliche Entwicklung

Jedes Kind ist anders und individuell. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.
Und doch gibt es Entwicklungsschritte und Entwicklungsfenster, die wichtig für die Entwicklung eines Kindes sind.
Entwickeln sich Kinder langsamer, spricht man von Entwicklungsverzögerungen.
Was bedeutet das? Darum geht es in diesem Beitrag:

– So entwickeln sich Kinder
– Die Entwicklung des menschlichen Gehirns
– So lernen Kinder
– Unterschiede in der Entwicklung
– Beispiele

So entwickeln sich Kinder

Ein Kind entwickelt sich kontinuierlich von Anfang an. Bereits während der Schwangerschaft wächst es im Bauch seiner Mutter. Das ungeborene Kind wird größer und größer. Knochen, Organe, das Gehirn bilden sich aus. Dabei macht das Ungeborene auch seine ersten sinnlichen Erfahrungen. Es beginnt, seine Umgebung zu hören und zu spüren und reagiert darauf.
Nach der Geburt ist dieser Entwicklungsprozess noch lange nicht abgeschlossen. Ein neugeborenes Kind ist hilflos, es ist auf seine Eltern (auf Erwachsene) angewiesen. Es muss gefüttert und gewickelt werden und braucht Zuwendung.

Doch mit der Zeit wird es immer selbständiger. So wie der Körper wächst und ein Kind immer größer wird, so entwickelt sich auch das kindliche Gehirn.

Die Entwicklung des menschlichen Gehirns

Für die menschliche Entwicklung spielt die Entwicklung des Gehirns eine große Rolle. Das gilt vor allem bei kleinen Kindern, da alle Lernprozesse im Gehirn stattfinden. Wenn kleine Kinder Sprechen und Laufen lernen, arbeitet ihr Gehirn auf Hochtouren. Es dauert, bis sie alle Bewegungsabläufe verinnerlicht haben. Doch erst wenn diese Abläufe richtig „sitzen“, werden sie nicht mehr vergessen. Deshalb müssen Kinder viel üben, ausprobieren und wiederholen. Besonders das, was wir in der Kindheit gelernt haben, bleibt dann aber gut erhalten – auch bei Erwachsenen.

Das Kind erhält durch seine Umgebung Anreize für seine Entwicklung. Durch Beobachten und Nachahmen wird die Entwicklung des Gehirns positiv beeinflusst.

Probleme während Schwangerschaft und Geburt oder Krankheiten können zu Schädigungen im Gehirn führen. Das kann zur Folge haben, dass Kinder langsamer lernen, ihr Gehirn nicht so viel aufnehmen kann und Gelerntes schneller wieder vergessen wird.

So lernen Kinder

Kinder lernen in ihren ersten Lebensjahren unglaublich viel in einer unglaublich kurzen Zeit:

Bewegung und Körperbeherrschung (Motorik)

Babys und Kleinkinder können ihren Körper immer besser kontrollieren:

Sie lernen, Gegenstände zu greifen. Sie robben, krabbeln, stehen und können schließlich laufen.

Sprache

Auch das Sprachverständnis eines Kindes entwickelt sich schrittweise:

Aus Lallen und Brabbeln werden Laute und irgendwann erste Wörter. Aus Wörtern werden Zwei-Wort-Sätze und schließlich Sätze.

Reaktion und Interaktion

Kleinkinder reagieren immer deutlicher auf Geräusche und Bewegungen. Zuerst imitieren sie ihre Eltern und Geschwister, dann beginnen erste soziale Handlungen:

Die kleine Schwester beobachtet zuerst ihren großen Bruder. Dann imitiert sie seine Bewegungen. Irgendwann rollt sie den Ball, mit dem er spielt, zu ihm zurück.

Planung

Nach und nach lernen Kleinkinder, ihre Handlungen zu planen:

Ein Baby lernt zum Beispiel schnell, dass seine Mama es tröstet, wenn es weint. Schon bald setzt es das Weinen gezielt ein. Später weiß es, dass es nur auf den Ball zeigen muss, wenn es mit dem Ball spielen will.

Unterschiede in der Entwicklung

Jedes Kind ist einzigartig. Deshalb lernen Kinder auch unterschiedlich. Sie lernen nicht immer alles zur gleichen Zeit.
Deshalb fragen sich alle Eltern:

Entwickelt sich mein Kind gut?
Was braucht mein Kind?
Wie kann ich mein Kind in seiner Entwicklung unterstützen?

Die Entwicklungen in den einzelnen Bereichen sind von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Manche Kinder können früher laufen, manche früher sprechen. Andere reagieren sehr früh auf ihre Mitmenschen und sind sehr gefühlvoll. Sie spüren beispielsweise, wenn jemand traurig ist und wollen ihn trösten.

Diese Unterschiede in Tempo und Fähigkeit sind normal, sie gehören zur Persönlichkeit eines jeden Menschen. Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo, individuelle Begabungen und Stärken. Das macht das Leben interessant und den Menschen zu einem Individuum.
Aber dadurch ist es eben auch nicht einfach, eine Entwicklungsverzögerung und den Unterstützungsbedarf eines Kindes zu erkennen.

Dabei können diese Seiten helfen.

Wenn Eltern unsicher sind, oder wenn sie beobachten, dass sich ihr Kind im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern in einem oder mehreren Bereichen (deutlich) langsamer entwickelt, dann sollten sie Kontakt zu Fachkräften aufnehmen.

Hintergrundinformationen

Aufgabe des LERNEN FÖRDERN-Bundesverbands ist die Information und Beratung von Menschen mit Lernbehinderungen und ihren Angehörigen – und das seit mehr als 50 Jahren.

Das Beratungsangebot des Bundesverbands nehmen Menschen mit Lernbehinderungen und ihre Angehörigen bundesweit unabhängig von einer Mitgliedschaft in Anspruch. Beratungsbedarf besteht in jedem Lebensalter und in jedem Lebensbereich. Eltern wenden sich an LERNEN FÖRDERN von der Früherkennung einer Entwicklungsverzögerung ihres Kleinkindes bis zu Fragestellungen bei drohenden oder bestehenden Teilhabebeeinträchtigungen ihrer erwachsenen Kinder. Ab dem Jugendalter wenden sich Menschen mit Lernbehinderungen bei Fragen rund um die Teilhabe in der Gesellschaft und am Arbeitsleben selbst an LERNEN FÖRDERN. Ziel der Beratung ist die selbstbestimmte Teilhabe in der Gesellschaft. Unser Anliegen ist, Vorurteile gegenüber Menschen mit Lernbehinderungen abzubauen und ihre Eigeninitiative und Eigenverantwortung zu stärken.