Lernbehinderung
In der Bundesrepublik leben rund 2 Millionen Menschen mit Lernbehinderungen.
In der Bundesrepublik leben rund 2 Millionen Menschen mit Lernbehinderungen.
Es gibt nicht „die eine“ Lernbehinderung, vielmehr können Lernbehinderungen unterschiedliche Ursachen haben, unterschiedlich ausgeprägt sein und sich unterschiedlich auswirken.
Lernbehinderungen sind meist nicht offensichtlich und werden dadurch erst sehr spät erkannt. Zum Beispiel dann, wenn Kinder im Vergleich mit anderen Kindern langsamer lernen und, obwohl sie sich anstrengen, nicht so gute Ergebnisse haben.
Die Entwicklungsverzögerungen ihrer Kinder fallen Eltern in den ersten Lebenswochen und Monaten, manchmal sogar in den ersten Lebensjahren kaum auf. Deutlich werden sie oft erst im Vergleich mit anderen Kindern – in der Kita, im Kindergarten oder erst in der Schule. So dauert es bei vielen Kindern lange, zu lange, bis die Lernbehinderung erkannt wird und das Kind und seine Eltern die notwendige Hilfe in Anspruch nehmen können.
Kinder mit Lernbehinderungen haben im Vergleich mit anderen Kindern einen erheblichen Entwicklungsrückstand. Sie spielen zum Beispiel oft mit jüngeren Kindern. In der Schule lernen sie langsamer und brauchen mehr Zeit.
Durch Leistungsvergleich verlieren sie manchmal ihr Selbstvertrauen. Meist setzen sie sich selbst unter einen sehr hohen Leistungsdruck. Den Anforderungen der Schule und später der Berufsvorbereitung und Ausbildung sind sie nur unter besonderen Lernbedingungen und mit besonderer Unterstützung gewachsen.
Es gibt nicht „die eine“ Lernbehinderung, vielmehr können Lernbehinderungen unterschiedliche Ursachen haben, unterschiedlich ausgeprägt sein und sich unterschiedlich auswirken.
Lernbehinderungen sind meist nicht offensichtlich und werden dadurch erst sehr spät erkannt. Zum Beispiel dann, wenn Kinder im Vergleich mit anderen Kindern langsamer lernen und, obwohl sie sich anstrengen, nicht so gute Ergebnisse haben.
Aus diesem Grund spricht man bei Lernbehinderungen auch von nicht offensichtlichen Behinderungen oder einer „Behinderung auf den 2. Blick“.
Charakteristisch für Lernbehinderungen ist ihre Vielfalt, hinter diesem Begriff stehen vielfältige Ursachen mit vielfältigen Komponenten, Erscheinungsformen, Ausprägungen und Abstufungen mit großen individuellen Unterschieden. Eine Lernbehinderung ist nicht immer leicht von einer geistigen Behinderung auf der einen und einer Lernschwäche auf der anderen Seite abzugrenzen.
Eine Lernbehinderung kann durch verschiedene Faktoren aus unterschiedlichen Bereichen verursacht werden. Sie betrifft in der Regel mehrere Funktionsebenen (geistig, seelisch und körperlich), die sich in der Lebensentwicklung gegenseitig individuell und nicht kontinuierlich verstärken. Die Hauptursachen liegen meistens im organischen und neurologischen Bereich. Es handelt sich um angeborene, genetische Faktoren oder erworbene hirnorganische Schädigungen.
Wenn kleine Kinder die Welt erfahren, wenn Erwachsene neue, unbekannte Situationen bewältigen, dann lernen sie. Im Gehirn werden neue Verbindungen zwischen Nervenzellen geknüpft, bestehende Verbindungen verstärkt und unnötige Verbindungen aufgelöst. Ein Netz aus Nervenzellen, vergleichbar mit einer Landschaft mit vielen Wegen entsteht: Wege, die oft gegangen werden, sind breit und sicher. Wege, die selten begangen werden, sind schmal und schwer zugänglich. Ein Kind, das in seiner Kindheit nur wenige Male auf einem Fahrrad saß, kann als Erwachsener nicht Fahrrad fahren. Ein Mensch, der dagegen regelmäßig Fahrrad fährt, muss darüber nicht mehr nachdenken, sondern hat diese Bewegung automatisiert.
Entscheidend für die Effektivität der Lernprozesse sind nicht nur die einzelnen Wege, sondern auch ihr Zusammenspiel. Durch fehlende Verknüpfungen der Nervenzellen können Denkprozesse verlangsamt werden, die Menge der Informationen und die Geschwindigkeit ihrer Verarbeitung sind reduziert.
Neben den biologischen Ursachen können psycho-soziale Faktoren wie ungünstige soziale und psychologische Bedingungen eine Lernbehinderung verursachen oder verstärken. Säuglinge und Kleinkinder, die keine ausreichende Pflege und zu wenig emotionale Zuwendung erhalten, zeigen Entwicklungsverzögerungen und -rückstände. Fehlende Anreize und fehlende Zuwendung wirken sich auf das physische Wachstum, die kognitive Entwicklung sowie die Psyche des Kindes aus.
Das Entwicklungsalter von Kindern mit Lernbehinderungen weicht im Kleinkindalter immer mehr von der Entwicklung gleichaltriger Kinder ab. Diese Entwicklungsverzögerung wird bedauerlicherweise auch heute noch nicht immer rechtzeitig bemerkt. Von Lernbehinderung betroffen sind ca. 2,5% bis 3,5% aller Kinder eines Jahrgangs. In der Schule unterscheidet sich ihr Lern- und Leistungsvermögen immer deutlicher vom Lernen gleichaltriger Kinder. Kinder mit Lernbehinderungen sind deshalb auf ein individuelles sonderpädagogisches Bildungsangebot angewiesen.
Eine Lernbehinderung wirkt sich auf jede Form des Lernens im Alltag und auf die Bewältigung des täglichen Lebens in jeder Altersstufe aus. Menschen mit Lernbehinderungen benötigen Unterstützung und Begleitung, damit sie in der Gesellschaft und am Arbeitsleben teilhaben können.